Freitag, 8. Oktober 2010

Einige Dieser Nächte

Was habe ich die letzte Woche getan? Um nicht den Eindruck entstehen zu lassen, dass es hier nur das reine Zuckerschlecken und high life ist, soll dieser Eintrag den Ablauf einer ganz normalen Studienwoche schildern. Es waren Tage die sich sehr geähnelt haben, der gleiche Rhythmus wie automatisiert. Denn täglich grüßte das Murmeltier!

Ziel war es bis zum Freitagabend den dritten Assignment für das Fach SELECTED TOPICS IN SYSTEM MODELLING fertig zu bekommen, denn für diesen Tag hatte ich ein Moped reserviert, und es sollte für unsere 10 köpfige Reisegruppe Richtung Rotorua gehen. Der Assignment beinhaltete den Article “Swelling of polyelectrolyte hydrogels using a finite element model” zu summarizen und mit anderen Artikeln zu diskutieren, die Mitschriften zu erweitern und zu kommentieren und eine 15 minütige Präsentation zu dem Thema zu halten. Gesagt getan! Also, startete ich offiziell mit dem Schreiben am Montag, die Woche davor diente eigentlich nur zur Suche und Sondierung passender Referenzen. Bewaffnet mit einer Stiege Energie Drinks, Green Tea und kiloweise Fruit & Nut Schokolade zog ich in den Kampf einen nahezu übermächtigen Gegner in die Knie zu zwingen. Der epische Vergleich mit “David gegen Goliat“ erscheint mir hier als sehr treffend! Einer Dieser Tage starte gewöhnlich um 8 Uhr morgens mit dem Klingeln des Weckers, der gekonnt durch reichlichem Training, ohne die Augen zu öffnen weg gedrückt wurde. Diese Aktion brachte mir weitere wertvolle 10 Minuten Schlaf, deren Wirkung keines Wegs unterschätzt werden darf. Nach diesen 10 Minuten machte ich mich, noch betäubt von der zurückliegenden Nacht, dann auf ins Bad um meinen Kopf erst einmal weitere 10 Minuten unter kaltes Wasser zu halten. Das war der Erste Schritt in Richtung wach werden, der Zweite folgte mit einem tief schwarzen, kochend heißen instant Kaffee, der mir dann vollends die Augen öffnete. Danach kam das normale, standardisierte Frühstück dran, dabei handelt es sich um den Weet-Bix Müslimix, der von den All Blacks beworben wird. Gepaart mit Milch und Jogurt hat es eine schleimige Konsistenz, welche sehr stark an Haferschleim erinnert. Aber was tut man nich alles für eine ausgewogene Ernährung. Mein Lächeln auf diesem Bild war auch mehr oder weniger gestellt, angesichts des bevorstehenden Mahles.



Nun begann der Ernst und ich stürzte mich in die Arbeit. Das IBtec Institut (Institute of Biomedical Technologies) an unserer Fakultät beschäftigt sich unter anderem damit aus Polyelectrolyten Hydrogels, die normalerweise als Arbeitsplattform für das Reparieren von menschlichem Gewebe (tissue engineering) oder als Biosensor Verwendung finden, neue Anwendungsgebiete zu evaluieren. Als eine neue Anwendung wird dort das Verhalten unter dem Einfluss eines elektrischen Feldes untersucht, um eine Brennweiten veränderbare Linse zu kreieren (changeable focal length lense). In dem vorliegendem Article wird dieser Prozess mittels eines Simulationsprograms beschrieben, das fünf Blöcke der verschiedenen Energie Domains vereinigt (electrical, chemical, force, mechanical and optical Block). Jeder der Blöcke benötigt als Input die Werte des vorigen Blocks. Eine äußerst Interessante Geschichte die eine Menge numerischer Mathematik beinhaltet. Für genügend Spaß war also gesorgt! Oder um Hannibal Lector zu zitieren „…ich genoß diesen Article mit ein paar Fava-Bohnen und einem Glas Chianti!“. Ja so ungefähr verflogen die Stunden, Tage und Nächte des Schreibens und Lesens, nicht ohne sich auch Ab und Zu dem Schlaf geschlagen zu geben, wie das Foto gut dokumentiert.



Nach einer ganzen „Arbeitswoche“ war dann auch das Werk vollbracht und ein Mehr oder Weniger wasserdichter Report geschrieben, die Notes gepimpt und die Präsi für den darauffolgenden Montag vollendet. Am Sonntag sollte sich dann aber bei nochmaligen lesen herausstellen, dass die Präsi ziemlich zusammenhangslos und konfus war, was eine nochmalige Nachtschicht zu Folge hatte. Die Streichhölzer für die Präsentation waren somit also nicht mehr zu vermeiden, und sie taten ihren Dienst wie immer sehr ordentlich, denn bis auf ein paar holprige Fragen am Ende verlief alles recht gut. In diesem Sinne wünsch ich euch eine schönes Wochenende und als nächstes folgt die spannende Geschichte vom „Jungen und seiner bayrischen Bergziege!;)“.

Cheers,

Micha